China’s industrielle Fertigung verlagert sich zunehmend nach Südostasien – was bedeutet das für die Standorte Ihres Unternehmens?

China’s industrielle Fertigung verlagert sich zunehmend nach Südostasien – was bedeutet das für die Standorte Ihres Unternehmens?


2019 hat EAC einen Artikel veröffentlicht über die Veränderung globaler Lieferketten im Zuge des Handelskrieges zwischen den USA und China. Auf Basis einer umfassenden Marktanalyse sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass Unternehmen in Niedriglohnbranchen wie der Textil- oder Elektronikmontage ihre Produktion zunehmend nach Südostasien verlagern werden, um von sinkenden Kosten und niedrigeren Zöllen zu profitieren. Trotz des ersten Handelsabkommens, das im Januar von China und den Vereinigten Staaten unterzeichnet wurde, hält dieser Trend an. Aber bedeutet das auch, dass China „den Handelskrieg verliert“ und ausländische Unternehmen China verlassen sollten?

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Verlagerung von kostengetriebener Fertigung nach Südostasien

Am Beispiel von Vietnam lässt sich ein anhaltender Aufschwung an Investitionen beobachten. Im Jahr 2019 stiegen die ausländischen Direktinvestitionen in Vietnam im Vergleich zum Vorjahr um 6,7%, hauptsächlich im verarbeitenden Gewerbe (65%). Gleichzeitig stiegen vietnamesische Exporte in die USA um 36%, während Exporte aus China um 16% zurückgingen. Diese Zahlen sind deutliche Indikatoren für die Verlagerung des verarbeitenden Gewerbes in Niedrigkostenländer.

Dieser Trend ist jedoch nicht nur eine Folge des Handelskrieges, sondern wird durch steigende Kosten und strengere Umweltvorschriften in China noch verstärkt. Zunehmend instabile geopolitische Beziehungen bestärken die Unternehmen auch darin, die Abhängigkeit von einem einzigen Standort zu verringern. In der Confidence Survey 2019 der Deutschen Handelskammer waren die Folgen des Handelskrieges nur der viertwichtigste Grund für die Verlagerung von Kapazitäten außerhalb Chinas. 75% der Befragten nannten steigende Kosten als einen wichtigen Faktor. Steigende Kosten wirken sich besonders stark auf die kostengetriebener Fertigung mit niedrigen Margen und preissensiblen Kunden aus und führen dazu, dass Investoren den Schritt nach Südostasien wagen.

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Länder in Südostasien nutzen diese Dynamik und versuchen, mit einer Reihe von Anreizen das produzierende Gewerbe anzulocken. Im Rahmen des thailändischen Programms „Thailand Plus“ können ausländische Unternehmen von Einkommensteuersenkungen und vereinfachten Visaverfahren profitieren. Viele ASEAN-Länder verhandeln aktuell auch über internationale Freihandelsabkommen, wie z.B. das Abkommen zwischen Vietnam und der EU. Diese gezielten Fördermaßnahmen in Südostasien beschleunigen den Trend zur Verlagerung der Fertigung ins Ausland noch weiter.

China bietet attraktive Anreize für innovative High-Tech-Unternehmen

Die chinesische Regierung sieht diese Entwicklung im Allgemeinen nicht als negativ an: „Die Verlagerung der globalen Industriekette ist ein natürlicher Trend im Zuge der Globalisierung, und die globale Industrie wird sich in diesem Zuge verbessern“, sagte der chinesische Premierminister Li Keqiang während eines Forums in Dalian im Juli 2019. Die Verlagerung der Fertigung im Niedrigkostensegment ist auch im Sinne der langfristigen chinesischen Planung. Das Land hat kein Interesse daran, als Fabrik der Welt auch zukünftig billige, gering qualifizierte Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Stattdessen gibt die Regierung Anreize für Investitionen von innovativen Hightech-Unternehmen, um langfristig Technologieführer zu werden und in der Wertschöpfungskette aufzusteigen.

Bisher scheint die Regierung trotz des Drucks durch den Handelskrieg mit ihrer Strategie erfolgreich zu sein. China verfügt nicht nur über eine gut entwickelte Infrastruktur für innovationstarke Firmen und Expertise in Themen wie Automatisierung, auch ausländische Direktinvestitionen in Chinas High-Tech-Industrien stiegen im Jahr 2019 um 26% (YoY) an. Ein Beispiel ist der Elektrofahrzeughersteller Tesla, der eine neue Giga-Fabrik in Shanghai gebaut hat. Das Unternehmen erhielt von der chinesischen Regierung bevorzugte Behandlung, wie z.B. beschleunigte Genehmigungsverfahren und Kredite unter dem marktüblichen Zinssatz. Elektromobilität ist eine Schlüsselindustrie für China und die lokale Fabrik bietet Tesla Zugang zum weltweit größten Markt für Elektrofahrzeuge. Trotz steigender Kosten und strengerer Vorschriften bietet China ausländischen Unternehmen weiterhin starke Vorteile, so dass eine Verlagerung ins Ausland selten eine einfache Entscheidung ist.

Die Vorteile der Fertigung in China zeigen sich auch in der Entscheidung von Unternehmen, die mit strengeren Umweltvorschriften konfrontiert sind. Viele EAC-Kunden ziehen es vor, ihre Fabriken innerhalb Chinas zu verlagern, anstatt eines Umzugs ins Ausland. Standorte außerhalb der wichtigsten Geschäftszentren (Guangdong, Shanghai, Peking) bieten niedrigere Kosten (z.B. für Miete und Arbeitskräfte) und gelockerte Umweltauflagen. Gleichzeitig bieten weniger entwickelte Provinzen im Vergleich zu Ländern in Südostasien oft einen besseren Zugang zu den gut ausgebauten Lieferketten und lokalen Kunden innerhalb Chinas. Bei der Wahl eines Produktionsstandortes in Asien könnten alternative Möglichkeiten innerhalb Chinas ebenso vorteilhaft sein wie jene in Südostasien, und die Vorteile müssen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Wo ist der richtige Fertigungsstandort für die Zukunft?

Der optimale Standort für Ihr Unternehmen in Asien wird durch eine Reihe komplexer Faktoren beeinflusst, wobei es keine universelle Lösung gibt. Externe Faktoren wie die Gefährdung durch Zölle, potenzielle staatliche Anreize und die Nachhaltigkeit der Fertigungsprozesse müssen berücksichtigt werden. Gleichzeitig sind eauch interne Faktoren wie bestehende Produktionsstandorte, Kundenstruktur und langfristige Ziele in Asien entscheidend, um den richtigen Standort zu finden. Das Asia Footprint Assessment Tool von EAC berücksichtigt diese Faktoren, um die optimale Lösung für Sie zu finden und eine faktenbasierte Entscheidung bezüglich der Struktur Ihres Unternehmens in Asien zu treffen.

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